LocalZero: Prinzipien und Annahmen

Autor:innen: Manfred Schüssler, Hauke Schmülling
Stand: 22.02.22

Dieses Dokument gibt einen Überblick über die wesentlichen Prinzipien, die den Berechnungen in LocalZero zugrunde liegen. Die wichtigsten erzeugten Zahlen sind in der Klimavision von GermanZero zusammengestellt.

1. Bilanzierungsgrundlagen

Das Basisjahr ist 2018, da die Daten für Folgejahre noch teilweise unvollständig sind (Projektstart von LocalZero war im Januar 2021). Für 2018 und das Zieljahr der Klimaneutralität werden die THG-Emissionen nach der neu entwickelten Einflussbilanz ermittelt. Je nach Sektor erfolgt dies aus dem Endenergieverbrauch (EEV), den Produktionsmengen, den Tierzahlen oder dem Verkehrsaufkommen. Referenz für die THG ist der Nationale Inventarbericht von 2020, für die EEV die Bilanz 2018 der AG Energiebilanzen, für die Produktionsmengen die Branchensteckbriefe des BMWi, für die Tierzahlen der Thünen-Report 77 und für das Verkehrsaufkommen gemeindefein abgeleitete Verkehrsdaten, die im April 2021 durch das ifeu für das Projekt LocalZero zur Verfügung gestellt wurden.

2. Von Bundeswerten auf Bundesländer, Landkreise und Kommunen

Grundsätzlich gehen wir von bundesweiten Daten aus (z.B. Endenergieverbräuche), die dann durch Kreuzung mit kommunenfeinen Daten auf die gewünschte Gebietskörperschaft heruntergebrochen werden. Das kann je nach Anwendung z.B. über die Einwohnerzahl, Wohnfläche oder Flächenanteile geschehen, die kommunenfein vorliegen. Nur selten liegen Primärdaten auf Gemeindeebene vor (z.B. Verkehrsleistung und EE-Anlagenbestand), von denen direkt Emissionen oder Investitionen abgeleitet werden können.

3. Zielszenarien

Das Zielszenario der klimaneutralen Kommune wurde hauptsächlich mit den Werten des Greensupreme-Szenarios 2050 der RESCUE-Studie vom UBA modelliert [Umw19, Umw20d]. Auch wenn in jedem Subsektor mehrere Maßnahmen ergriffen werden müssen, wurde vereinfachend meistens jeweils die wichtigste Maßnahme zum Umbau des ganzen Subsektors angesetzt. Dieses Zielszenario kann mithilfe des Eingabe-Zieljahres beliebig auf 2025-2050 verschoben werden. Die Gesamtzahlen bleiben ähnlich, während sich die pro-Jahr-Ergebnisse stark verändern. Es gibt nur wenige Parameter, die jahresspezifisch sind, z.B. ist die Sanierungsrate auf 4% p.a. festgesetzt. Dadurch wird bei einem früheren Zieljahr weniger saniert und auch weniger investiert.

Die Umsetzung der Klimaneutralität wird am Ende des frei wählbaren Zieljahrs erreicht, z.B. am 31.12.2035. Die erstellte Klimavision weist also erst für das Folgejahr eine netto 0 von THG-Emissionen aus. Verbleibende Restemissionen in den Sektoren Strom, Wärme, Kraftstoffe, Private Haushalte, GHD, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft werden durch LULUCF kompensiert. Reichen die natürlichen Senken nicht aus, wird die 0 durch aktiven CO2-Entzug mittels Pyrolyse erreicht.